Samstag Vormittag. Die Familie Schüßler streift über den Wochenmarkt in Waiblingen. Bei meinem bevorzugten Hofladen Stand fällt mein Blick auf wunderschöne Pfifferlinge. Herkunft Bayern. Also aus meiner Heimat. Schnell ist davon ein halbes Pfund in meinem Korb. An dieser Stelle feiere ich das junge Mädel am Stand, die ohne zu zögern auch ein halbes Pfund abwiegt und dich nicht irritiert anschaut.
Zu diesen herrlichen Pfifferlingen gesellten sich noch weitere Zutaten wie Zwiebeln, Knoblauch, selbstgemachter Gemüsefond, Reis, Parmesan und noch ein wenig anderes Zeug. Es ist angerichtet für mein Sommer Soulfood: Pfifferling Risotto.
Zurück an die Zwiebel
Ich schäle die Zwiebel als mir einfällt, dass so ein Soulfood Fest nicht ohne den passenden Tropf ablaufen kann. Als passend stellte sich ein Riesling – Mal anders von Adrian Beurer aus Kernen heraus. Doch zurück zu den Zwiebeln. Mit dem Nachhall des Rieslings am Gaumen nehme ich mein frisch geschärftes Santoku in Hand und genieße es wie die Klinge durch die Zwiebel gleitet und ich mühelos kleinste Würfelchen (ggf. auch Quaderchen) produziere. Bald darauf werden sie im Topf glasig und verströmen ihren Duft in der Küche. Zeit für einen weiteren Schluck.
Da wo ich herkomme
Das Risotto köchelt vor sich hin als ich die die nächste Ladung Zwiebel und etwas Knoblauch die Pfanne werfe. Der Duft lockt meinen Sohn an, der sich jedoch mit einem Speckwürfel abspeisen lässt. Die restlichen Speckwürfel gesellen sich zu Zwiebel und Knobi in der Pfanne und freuen sich auf die Pfifferlinge. Der Geruch, der jetzt durch die Wohnung strömt, erinnert mich an meine Streifzüge als Kind durch die „Delle“, den „Hausener Wald“, die „Muttergottes Buche“ oder wie die Waldstücke auch immer heißen. Es entstehen Bilder von den steilen Hängen des Vorspessarts. Von Buchen und Eichen. Von verrottenden Baumstämmen und Moos. Vom Lehmboden und dem roten Sandstein. Vom Gefühl des ersten Taschenmessers in der Hand. Vom Beute machen. Von der Mahnung meines Vaters die Pilze richtig „abzudrehen“. Vom tiefen Respekt vor dem, was uns die Natur schenkt.
Wieder zurück in der Gegenwart kommt ein Schuss Balsamicozu den Pilzen und dann darf das ganze gemütlich durchziehen. Gelegenheit für einen weiteren Schluck des Weines.
Mittlerweile hat sich die Familie versammelt und wartet auf das Essen. Zeit für das Risotto mit Pfifferlingen.